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Faszination Polarlicht  

Wenn in Nordeuropa im Herbst, Winter und beginnendem Frühjahr die Lichter ausgehen und sich die Wikinger-Nachfahren zur Nachtruhe begeben, dann finden über ihnen hoch oben in der Ionosphäre oft die ersten Vorbereitungen für die größte Licht-Show, die es auf dieser Erde gibt statt: In Form leuchtender Bänder, hoch in den Himmel ragender Strahlen, sich wie im Winde wiegender Draperien und Vorhänge, die alle Farben des Spektrums annehmen können, erscheinen dann die mystischen Lichtspiele der Polarlichter.

Wer einmal ein richtig buntes Polarlicht sieht - im Norden wird es Nordlicht (aurora borealis) genannt, in antarktischen Regionen Südlicht (aurora australis) -, den kann ein eigenartiges Schicksal ereilen: Er könnte diesem transzendenten Zauber erliegen und das Verlangen entwickeln, sich immer wieder in nördliche Regionen zu begeben, wo diese Lichtspiele häufig zu bewundern sind. Dabei kann man, wenngleich sehr selten, Nordlichter auch über Mitteleuropa sehen.

Wie entstehen die Polarlichter?

Unsere Sonne sendet uns neben Licht auch unablässig einen elektrisch geladenen Teilchen- bzw. Plasmastrom, den sog. Sonnenwind. Wenn der Sonnenwind auf die Erde trifft, wird er überwiegend von dem irdischen Magnetfeld um unseren Planeten herum gelenkt. Dort jedoch, wo die Feldlinien des Magnetfeldes in die Erde eintauchen (im hohen Norden und Süden), kann ein kleiner Teil dieser Sonnenwindteilchen entlang der Feldlinien in Richtung Erde eindringen. In komplexen Prozessen werden diese Teilchen zwischen den magnetischen Polen der Erde hin und her beschleunigt und dringen schließlich in Form eines Kreises, dem sog. Polarlichtoval mit Zentrum magnetischer Pol, im Süden und Norden in die Erdatmosphäre ein. Dort bringen sie, ähnlich wie Elektronen in einer Leuchtstoffröhre, in Höhen von 80 - 800 km die obersten Atmosphärenmoleküle zum Leuchten. Die Farben eines Polarlichtes entstehen durch unterschiedliche Moleküle/Atome, die vom Sonnenwind angeregt werden.

Ein „normales“ Polarlicht erscheint in einem hellen Grün. Intensivere Polarlichter lassen weitere Farben entstehen. Denn es ist so, dass der Sonnenwind in seiner Stärke (Anzahl der Teilchen) als auch in der Geschwindigkeit stark schwankt.

Hat sich beispielsweise auf der Sonne eine Explosion ereignet, die eine Unmenge von Teilchen ins All Richtung Erde schleudert, dann kommt es auf der Erde zu einem „geomagnetischen Sturm“, die Polarlichter werden viel intensiver und die Polarlicht-Ovale, also die Bereiche, wo Polarlichter sichtbar werden, dehnen sich aus.

Dann kann das nördliche Oval, das normalerweise in Höhe Alaska, Nordkanada, Island, Nordskandinavien und Nordsibirien liegt, auch bis Mitteleuropa reichen. Bei solchen Ereignissen ist Polarlicht dann auch über Deutschland sichtbar.

Etwa alle 11 Jahre ist die Sonne besonders aktiv, dann sind solche Ereignisse 2-3 Jahre lang etwas häufiger. Das letzte Sonnenmaximum war von 2000 bis 2003; 2009 befanden wir uns immer noch in einem außergewöhnlich langen Sonnenminimum mit sehr schwacher Polarlichtaktivität. Alle Nordlicht-Begeisterten warten schon sehnsüchtig auf den bald erwarteten Anstieg der Sonnenaktivität hin zum nächsten Maximum, das 2012/13 – 2014/15 erwartet wird.

Im Internet sind jederzeit die aktuellen Sonnenwinddaten abrufbar. Dort sind auch zahlreiche Links zu finden  (siehe unten), die an die Daten der Satelliten zur Sonnenbeobachtung angeschlossen sind. Hier lässt sich sofort erkennen, wann sich auf der Sonne Explosionen ereignen und in welche Richtung sich die davon ausgelösten Plasmawolken des Sonnenwindes bewegen.

Zur Beobachtung der Polarlichter ist es besonders in Mitteleuropa wichtig, Regionen zu finden, die über möglichst wenig Streulicht (Lichtverschmutzung) verfügen. Je klarer der Himmel und je weniger Dunst in der Atmosphäre ist, desto beeindruckender ist ein Nordlichtschauspiel.

Möchte man sonst einmal Nordlichter studieren, steht z.B. eine Reise nach Nordskandinavien an, und zwar in den Jahreszeiten, in denen es ausreichend dunkel wird (September - April)! Aufgrund des Seeklimas ist Norwegen weniger günstig als die vom kontinentalen Klima geprägten Nachbarn Schweden oder Finnland. Hier sind die Nächte oft sternenklar. Etwa ab Mitte Schweden ist schon häufiger mit Nordlicht zu rechnen. Wer sicher gehen möchte, muss ganz nach Norden (Kiruna, Inari, Tromsö) reisen. In diesen Breiten ist wenigstens das grüne Polarlicht in fast jeder sternenklaren Nacht zu sehen.

Die Polarlichter sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass unsere Magnetosphäre funktioniert und uns vor dem sehr energiereichen Sonnenwind schützt. Wenn unser Planet keine Magnetosphäre hätte, träfe der ganze Sonnenwind mit voller Wucht auf unseren Planeten. Dies hätte weitreichende Folgen für unsere Atmosphäre und das Leben auf der Erde.

Nach neuesten Forschungsergebnissen stellen auch die Pol-Wechsel, die auf der Erde in unregelmäßigen Abständen auftreten, keine unmittelbare Gefahr dar. Hat man früher gedacht, dass in solchen Zeiten für etwa 1000 Jahre kein Magnetfeld um unsere Erde existieren würde, geht man heute davon aus, dass sich während solcher Umbruchzeiten sehr wohl ein Magnetfeld um unseren Globus befindet, wenn auch ein sehr konfuses mit mehreren lokalen magnetischen Nord- und Südpolen.

Je nachdem, wo sich diese lokalen Pole dann befinden, sind Polarlichter dann vielleicht auch in tropischen Gebieten sichtbar.

Wir können also weiterhin die Polarlichter genießen und vielleicht auch einmal dankbar sein dafür, dass uns unsere Erde so wirksam, und zugleich optisch sehr ansprechend vor dem Sonnenwind schützt.

Und wer einmal das Glück hat, sich nächtens weitab jeder Zivilisation und Lichtverschmutzung in nordischer Wildnis aufzuhalten, wenn eine starke Sonnenwind-Plasmawolke auf die Erde trifft und einen geomagnetischen Sturm erzeugt, der wird bei einem solchen atemberaubenden Schauspiel, das in faszinierender, absoluter Stille stattfindet, vielleicht die Erfahrung machen, dass sich der Geist beruhigt, sich das Herz öffnet und sich streng wissenschaftlich nicht erklärbare Phänomene zeigen, die an die Existenz einer höheren, göttlichen Ordnung erinnern. Dass vielleicht hinter einem solchen Polarlicht auch eine liebevolle Botschaft stecken könnte.

Vielleicht die, dass es sich lohnt auf die Schönheit in dieser Welt zu achten und zu lernen, sie in allen, auch in den alltäglichen Dingen zu erkennen.

Oder, dass das Leben ein Geschenk ist, welches es gilt, bewusst und eigenverantwortlich zu gestalten, und dass dann jeder Tag voller Farbe und Freude ist. Und ein Grund zu feiern.

Denn wenn die Engel feiern, explodiert der Himmel in Farben.